Kann man ein e-Auto als Heimspeicher nutzen?
Technisch zukünftig möglich, aber nicht sinnvoll.
Aus unserer Sicht ergänzen sich Stromspeicher und E-Auto sehr gut. Einen Speicher mit einem E-Auto zu ersetzen ist aber nicht so sinnvoll.
Gegensatz mobil und fest installiert
Das Auto ist ein mobiler Speicher. Der Heimspeicher wird fest vor Ort installiert. Man kann das E-Auto nur dann mit dem eigenen Solarstrom laden, wenn man zu Hause ist. Ist das Auto unterwegs und hat man keinen Speicher, kann die überschüssige PV-Energie nicht optimal für das Haus genutzt werden, sondern wird zu den aktuell geringen Einspeisevergütungen ins Stromnetz eingespeist (zu ca. 8 Cent/kWh).
Hätte man einen Heimspeicher, könnte man die PV-Energie speichern, für nachts nutzen und müsste nachts keinen Strom für ca. 30 Cent/kWh zukaufen.
Durch die Nutzung des e-Autos als Speicher verliert man einen entscheidenden Vorteil des Speichers, nämlich dann Energie zu speichern, wenn man sie gerade nicht nutzen kann. Mobil zu sein, ist aber ja Zweck des e-Autos.
Bidirektionales Laden
Wenn man das Auto als Speicher-Ersatz nutzen möchte, muss es auch entladen werden können, um die gespeicherte Energie zurück ins Haus zu laden. Dafür muss das Auto „bidirektional laden" können, was bspw. bei VW erst für 2022 angekündigt wurde.
Reduzierte Reichweite
Wenn man das Auto für den Hausgebrauch entlädt, nimmt man sich selbst Reichweite, die ja häufig ohnehin noch nicht so groß ist. Unsere Erfahrung dazu ist, dass das die Kunden nicht wünschen.
Zusätzliche Ladezyklen
Wer das Auto entlädt, belastet die Batterie mit zusätzlichen Ladezyklen, da sie viel häufiger genutzt wird. Fahrzeug-Akkus sind meist auf weniger Ladezyklen ausgelegt, als ein Heimspeicher. Bei den E-Autos wird häufig von 2.000 – 3.000 Ladezyklen oder 8 Jahren Garantie gesprochen, während es bspw. bei der sonnenBatterie 10.000 Ladezyklen bzw. 10 Jahre Garantie sind. Wie stark sich das auf die Lebensdauer der Batterie auswirken dürfte, ist uns nicht bekannt.
Unterschiedliche Zelltechnologie
Die Zelltechnologie in e-Auto-Akkus unterscheidet sich wegen der unterschiedlichen Nutzungsart und Leistung in ihrer chemischen Zusammensetzung. Batterien für Autos basieren meist auf Kobaltmischungen wie NMC oder NCA. Eine sehr aktive Zellenergie, die darauf ausgelegt ist, schnell be-und entladen werden zu können. Beispiel: ich will von 0 auf 100 km/h in wenigen Sekunden beschleunigen, bzw. will ich nicht 24 Stunden warten, bis der Akku voll ist. Die Zelltechnologie in Heimspeichern ist eher träge, sie reagiert langsam und hat ja auch den ganzen Tag und die ganze Nacht Zeit, be- und entladen zu werden.
Unterschiedliche Lebensdauer
Beim heutigen Stand der Technik kann man folgenden Vergleich anstellen. Der Akku im Auto muss schnell und wendig wie ein Hase sein, entsprechend ist seine Lebensdauer. Die Batterie im Heimspeicher ist wie eine Schildkröte, langsam, aber sehr langlebig. Bei den sonnenBatterien kann bspw. garantiert werden, dass sie nach 10 Jahren bzw. 10.000 Ladezyklen noch 80% Kapazität haben. Eine ähnliche Zusage bzw. Kapazität kennen wir bei e-Autos nicht.