Sommerinterview mit Roland Huber

Roland Huber U Ludwig Hartmann

Über den Status der Energiewende

Einschätzung der Situation am Photovoltaik-Markt und seine Arbeit als Senator in Berlin


Ich treffe den Geschäftsführer der ABEL ReTec GmbH & Co. KG und kürzlich ernannten Senator im Deutschen Wirtschaftssenat an einem heißen Sommertag in seinem Büro. Er hat bewegte Tage hinter sich und auch den Wirtschaftsdialog mit Robert Habeck, Wirtschaftsminister, Katharina Schulze, innenpolitische Sprecherin von Bündnis 90 Die Grünen sowie Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90 Die Grünen.

 

Komplizierte Gemengelage        
Auf die Frage wie es ihm und seiner ABEL ReTec geht, folgt eine kurze, präzise Antwort: „Es ist kompliziert. Seit Januar erreicht uns eine schiere Flut an Anfragen für Photovoltaikanlagen mit Speicher. Diese Anfragen sind unterschiedlich motiviert. Zum einen aus Ärger über die Strompreisexplosion, zum anderen wegen des Wunsches nach Unabhängigkeit von fossilen Energiequellen oder aber und das ist wirklich bestürzend, aus Angst. Hinzukommen der allgegenwärtige Fachkräftemangel, enorme Lieferschwierigkeiten und der hohe Arbeitsaufwand.“ sagt er mit einem Stirnrunzeln. „Diese Gemengelage dämpft etwas die Freude über die Rekordleistungen. Eigentlich könnten wir bei der Menge an verkauften und bereits in Betrieb genommenen Anlagen pfeifend durch die Flure schweben. Noch nie wurden bis zur Jahresmitte über 8,5 Megawatt PV-Leistung bzw. 400 Speicher verkauft. Das waren sonst nahezu unsere Ganzjahres-Leistungen. Was mich dabei ehrlich freut, ist, dass wir damit wirklich etwas gegen den CO2-Ausstoß tun und viel für den Klimaschutz erreichen." schließt er zufrieden.

 

Mehr Privatkunden oder mehr Gewerbekunden?
Die Installationszahlen beider Anlage-Arten seien enorm gestiegen, sagt Roland Huber. Bemerkenswert sei allerdings, dass es kaum mehr Renditegründe sind, aus denen man ins eigene Energiemanagement investiert, sondern hauptsächlich, weil man sich vom Stromanbieter oder von Öl und Gas unabhängig machen möchte bzw. machen muss. Der Klimaschutz profitiere davon enorm. Man könne daran sehen, dass Photovoltaik mit Speicher schon immer mehrere Effekte und Vorteile hatte. Er freut sich, dass die Anlagen des Stadtbads Traunreut, des Möbelhauses Jobst, der NETZSCH Pumpen & Systeme GmbH, die Lebenshilfe BGL und der Bürgerenergie Unterhaching demnächst ans Netz gehen. Die Energiewende werde sowohl daheim im Kleinen, als auch im gewerblichen oder öffentlichen Rahmen vorangetrieben und ABEL ReTec habe in der Region daran einen wichtigen Anteil, sagt er stolz.  


Habecks Osterpaket
Kurz vor unserem Interview war Roland Huber in seiner Funktion als Senator im Deutschen Senat der Wirtschaft zu einem Wirtschaftsdialog mit Robert Habeck, Ludwig Hartmann und Katharina Schulze eingeladen. Entgegen seiner Befürchtungen vor Amtsantritt der Ampel-Koalition sagt er, dass Robert Habeck einen guten Job mache. Er wirke trotz der Zäsur, die seine Partei gerade durchlebt, souverän, lösungsorientiert und planvoll. Des weiteren begrüßt Herr Huber die Maßnahmen des Osterpakets. Diese kann man wie folgt zusammenfassen: Die 70% Regel soll bei Anlagen bis 25kWp entfallen, sodass wertvolle grüne Energie nicht mehr abgeriegelt wird und ungenutzt bleibt. Anlagen bis 30 kWp sollen in Liebhaberei (steuerlich vereinfacht) betrieben werden können. Um die zur Verfügung stehenden Dachflächen maximal nutzen zu können, soll es möglich werden, zwei Anlagen auf einem Dach zu betreiben, eine als Volleinspeise-Anlage und eine mit Eigenverbrauchsregelung. Es sind erhöhte Einspeisevergütungen geplant und Zuschüsse für Volleinspeise-Anlagen. Inbetriebnahmen sollen künftig ohne den Netzbetreiber durchgeführt werden können, was Solarteure wie die ABEL ReTec flexibler, schneller und unabhängiger machen wird. Und der geplante PV-Zubau soll von gut 5 Gigawatt Photovoltaik-Leistung auf 22 Gigawatt gesteigert werden. Ein echter Quantensprung für die Energiewirtschaft. Ein echter Quantensprung für die Energiewirtschaft.  


Chancen und Möglichkeiten als Senator
In seiner Funktion als Senator unterstützt Herr Huber Politiker und Entscheidungsträger mit seinen Erfahrungswerten, seinem Fachwissen und seinem Netzwerk. Beim Wirtschaftsdialog am 06.07.22 in München, konnte er mit Ludwig Hartmann, dem Fraktionsvorsitzenden von Bündnis 90 Die Grünen, über Erneuerbare Energien, die Wichtigkeit der Stromspeicher bei der Energiewende und die aktuellen Problemstellungen bei Bio-Erdgas-Einspeiseanlagen sprechen, deren Konzept und Produktionsmengen zur planbaren und von Russland unabhängigen Versorgung von 100.000 Haushalten mit sauberem Bio-Erdgas führen könnte. Die ABEL Gruppe betreibt drei solcher Anlagen.